
Der Weg in die Selbstständigkeit ist aufregend und voller Herausforderungen. Eine der größten Herausforderungen für Gründer ist es, steuerlich optimal zu starten. Mit den richtigen Steuertipps können Sie nicht nur Geld sparen, sondern auch rechtliche Fallstricke vermeiden und Ihr Unternehmen auf eine solide finanzielle Basis stellen. In diesem Artikel geben wir Ihnen wertvolle Steuertipps, um Ihnen den Start zu erleichtern.
Die richtige Rechtsform wählen
Die Wahl der richtigen Rechtsform ist eine der ersten und wichtigsten Entscheidungen, die Sie als Gründer treffen müssen. Jede Rechtsform hat unterschiedliche steuerliche Implikationen:
- Einzelunternehmen: Einfach zu gründen und geringe laufende Kosten. Der Gewinn wird mit Ihrem persönlichen Steuersatz versteuert.
- GmbH: Höhere Gründungskosten und laufende Pflichten, aber geringere Haftung und potenzielle Steuervorteile durch Thesaurierung von Gewinnen.
- UG (haftungsbeschränkt): Ideal für Gründer mit wenig Startkapital, ähnliche Vorteile wie eine GmbH.
- OHG (Offene Handelsgesellschaft): Geeignet für mehrere Gesellschafter, die gemeinsam haften. Besteuert wird der Gewinn mit dem persönlichen Steuersatz der Gesellschafter.
- GbR (Gesellschaft bürgerlichen Rechts): Einfach zu gründen, keine Mindesteinlage. Die Gesellschafter haften persönlich und gemeinschaftlich.
- Kommanditgesellschaft (KG): Zwei Arten von Gesellschaftern: Komplementäre (haften unbeschränkt) und Kommanditisten (haften nur mit ihrer Einlage).
- Aktiengesellschaft (AG): Höhere Gründungskosten und formale Anforderungen, aber vorteilhaft für größere Unternehmen und Kapitalbeschaffung.
- GmbH & Co. KG: Eine Mischform, die die Haftungsbeschränkung der GmbH mit den flexiblen Steuerregelungen der KG kombiniert.
Wichtige Fragen vorab:
- Welche Art von Geschäft plane ich? Bin ich Freiberufler, Gewerbetreibender oder im Bereich der Land- und Forstwirtschaft tätig?
- Plane ich, alleine zu gründen, oder gemeinsam mit Partnern?
- Bin ich bereit, mit meinem privaten Vermögen für Unternehmensschulden zu haften, oder möchte ich die Haftung auf das Geschäftsvermögen beschränken?
- Deckt alternativ eine Versicherung eine Haftung ab
- Wie hoch ist mein Startkapital? Gibt es eine Mindestkapitalanforderung für die angedachte Rechtsform?
- Bin ich bereit, den Verwaltungsaufwand und die bürokratischen Anforderungen einer komplexeren Rechtsform (z. B. GmbH oder AG) zu tragen?
- Welche steuerlichen Implikationen hat die jeweilige Rechtsform? Welche Steuervorteile oder -nachteile sind damit verbunden?
- Wie sollen Gewinne und Verluste verteilt werden? Möchte ich eine einfache Gewinnverteilung (wie bei Einzelunternehmen) oder eine differenzierte Regelung (wie bei Kapitalgesellschaften)?
- Welche Möglichkeiten zur Kapitalbeschaffung bieten sich an? Bevorzuge ich Eigenfinanzierung oder auch Fremdkapital?
- Welche langfristigen Ziele verfolge ich mit meinem Unternehmen? Plane ich eine Expansion oder den Einstieg von Investoren?
- Welche Gründungs- und laufenden Kosten sind mit der jeweiligen Rechtsform verbunden?
- Ist es in Zukunft leicht möglich, die Rechtsform zu wechseln, wenn sich die Rahmenbedingungen meines Unternehmens ändern?
- Welche rechtlichen Anforderungen und Pflichten (z. B. Buchführung, Jahresabschlüsse) sind mit der jeweiligen Rechtsform verbunden?
Wie Sie sehen, müssen Sie bereits vor der Gründung einige Eventualitäten berücksichtigen. Lassen Sie sich von einem Steuerberater oder einem Anwalt beraten, um die für Sie passende Rechtsform zu wählen.
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Gründungs- und Anlaufkosten steuerlich geltend machen
Als Gründer können Sie viele Kosten, die vor der Gründung, bei der Gründung und in der Anlaufphase Ihres Unternehmens entstehen, steuerlich absetzen. Dazu gehören:
- Beratungskosten:
- Gebühren für Steuerberater, Wirtschaftsprüfer und Rechtsanwälte.
- Honorare für Unternehmensberater.
- Notar- und Registerkosten:
- Kosten für notarielle Beglaubigungen und Beurkundungen.
- Gebühren für die Eintragung im Handelsregister.
- Behördliche Gebühren:
- Kosten für Gewerbeanmeldungen und behördliche Genehmigungen.
- Gebühren für die Beantragung von Lizenzen und Zertifikaten.
- Werbung und Marketing:
- Ausgaben für die Erstellung von Werbematerialien (Flyer, Broschüren, Visitenkarten).
- Kosten für Online-Marketing, Werbung in Printmedien und Werbekampagnen.
- Kosten für die Erstellung und Pflege einer Unternehmenswebsite.
- Büro- und Geschäftsausstattung:
- Anschaffungskosten für Büroeinrichtungen (Möbel, Computer, Drucker, Telefone).
- Kosten für Arbeitsmittel und Verbrauchsmaterialien (Papier, Stifte, Toner).
- Miet- und Pachtkosten:
- Miete für Büroräume oder Geschäftsräume.
- Pachtkosten für Lagerflächen oder Produktionsstätten.
- Personalkosten:
- Löhne und Gehälter für Mitarbeiter, die in der Gründungsphase beschäftigt werden.
- Kosten für Personalbeschaffung und Schulungen.
- Reisekosten:
- Fahrtkosten zu Besprechungen, Messen und Veranstaltungen.
- Kosten für Übernachtungen und Verpflegung während Dienstreisen.
- Fortbildung und Schulung:
- Kosten für Seminare, Workshops und Weiterbildungskurse.
- Schulungskosten für Mitarbeiter.
- Versicherungen:
- Beiträge für Betriebshaftpflicht-, Geschäftsinhalt- und Rechtsschutzversicherungen.
- Software und Lizenzen:
- Kosten für Buchhaltungssoftware, Projektmanagement-Tools und andere geschäftsrelevante Software.
- Lizenzgebühren für Software und andere digitale Tools.
- Forschung und Entwicklung:
- Ausgaben für Marktanalysen und Studien.
- Kosten für die Entwicklung neuer Produkte oder Dienstleistungen.
- Sonstige Betriebsausgaben:
- Mitgliedsbeiträge für Berufsverbände und Handelskammern.
- Gebühren für Telefon- und Internetanschlüsse.
Es ist wichtig, dass Sie alle Belege und Quittungen sorgfältig aufbewahren und eine ordentliche Buchführung führen, um diese Ausgaben bei der Steuererklärung korrekt geltend machen zu können. Ein Steuerberater kann Ihnen helfen, alle relevanten Kosten zu identifizieren und sicherzustellen, dass Sie alle möglichen steuerlichen Vorteile nutzen.
Wichtig! Führen Sie von Anfang an eine ordentliche Buchhaltung, um alle Belege und Quittungen zu erfassen und steuerlich geltend machen zu können. Überlassen Sie nichts dem Zufall. Aussagen wie “das habe ich nicht gewusst” helfen nicht. Arbeiten Sie stets professionell oder mit professioneller Hilfe durch uns.
Umsatzsteuer beachten und richtig handhaben
Die Umsatzsteuer ist ein wichtiger Bereich, den Sie als Gründer im Blick haben sollten. Beachten Sie folgende Punkte:
- Kleinunternehmerregelung: Wenn Ihr Jahresumsatz unter einer bestimmten Umsatzgrenze liegt (derzeit 22.000 Euro), können Sie die Kleinunternehmerregelung nutzen. Das bedeutet, dass Sie keine Umsatzsteuer auf Ihren Rechnungen ausweisen und keine Umsatzsteuer an das Finanzamt abführen müssen. Diese Regelung kann den Verwaltungsaufwand erheblich reduzieren und ist besonders für kleine Start-ups attraktiv.
- Mehrwertsteuer: Die Mehrwertsteuer (auch Umsatzsteuer genannt) ist ein Prozentsatz, der auf den Verkauf von Produkten und Dienstleistungen erhoben wird. Als Gründer sollten Sie sich darüber im Klaren sein, dass Sie diese Steuer auf Ihre Verkäufe erheben müssen, es sei denn, Sie nutzen die Kleinunternehmerregelung.
- Reverse-Charge-Verfahren (§13b UStG): Das Reverse-Charge-Verfahren bedeutet, dass bei bestimmten grenzüberschreitenden Leistungen der Empfänger der Leistung die Umsatzsteuer schuldet, nicht der Leistende. Dies betrifft vor allem Dienstleistungen innerhalb der EU. Beispielsweise wenn Sie als Gründer Dienstleistungen von einem Anbieter aus dem EU-Ausland beziehen, müssen Sie die Umsatzsteuer in Deutschland abführen.
- Vorsteuerabzug: Wenn Sie umsatzsteuerpflichtig sind, können Sie die Vorsteuer, die Sie auf betriebliche Ausgaben gezahlt haben, von der Umsatzsteuer abziehen. Das bedeutet, dass Sie die gezahlte Mehrwertsteuer auf betriebliche Einkäufe (z.B. Büroausstattung, Software) von der geschuldeten Umsatzsteuer abziehen können. Dies hilft Ihnen, Ihre Steuerlast zu reduzieren.
- Vorsicht im B2B-Bereich (Amazon, Stripe, Shopify): Besondere Vorsicht ist im B2B-Bereich geboten, insbesondere bei internationalen Geschäftsbeziehungen über Plattformen wie Amazon, Stripe und Shopify. Hier lauern für Kleinunternehmer Fallstricke, da die Besteuerung in Deutschland erfolgen muss. Es ist wichtig, sicherzustellen, dass die Umsatzsteuer korrekt abgeführt wird und alle rechtlichen Vorgaben eingehalten werden.
- Informieren Sie sich genau über Ihre Pflichten und Möglichkeiten. Umsatzsteuerregelungen können komplex sein und variieren je nach Geschäftsmodell und Geschäftstätigkeit. Es ist entscheidend, sich gründlich über Ihre Pflichten und Möglichkeiten im Bereich der Umsatzsteuer zu informieren. Ein Steuerberater kann Ihnen helfen, die für Ihr Unternehmen geltenden Regelungen zu verstehen und umzusetzen.
Informieren Sie sich genau über Ihre Pflichten und Möglichkeiten. Umsatzsteuerregelungen können komplex sein und variieren je nach Geschäftsmodell und Geschäftstätigkeit. Es ist entscheidend, sich gründlich über Ihre Pflichten und Möglichkeiten im Bereich der Umsatzsteuer zu informieren. Ein Steuerberater kann Ihnen helfen, die für Ihr Unternehmen geltenden Regelungen zu verstehen und umzusetzen. Die Berücksichtigung dieser Aspekte hilft Ihnen, Ihre steuerlichen Verpflichtungen korrekt zu erfüllen und mögliche Strafen oder Nachzahlungen zu vermeiden. Wenn Sie sich unsicher sind, ist es ratsam, sich von einem Experten beraten zu lassen.
Fazit
Die Wahl der richtigen Rechtsform und das Verständnis steuerlicher Aspekte sind entscheidend für den Erfolg einer Unternehmensgründung. Jede Rechtsform bringt unterschiedliche steuerliche und rechtliche Verpflichtungen mit sich, und es gibt viele Faktoren zu berücksichtigen, wie Haftung, Startkapital und Verwaltungsaufwand. Gründer sollten sich gut informieren und bei Unsicherheiten professionelle Beratung in Anspruch nehmen, um steuerliche Vorteile optimal zu nutzen und rechtliche Fallstricke zu vermeiden. Eine ordnungsgemäße Buchführung und genaue Kenntnis der Umsatzsteuerpflichten helfen dabei, teure Fehler zu vermeiden und das Unternehmen von Anfang an auf sichere Füße zu stellen.
Lesen Sie weitere wichtige Tipps in unserem zweiten Teil dieses Blogartikels!
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